Viele Tennisspieler kennen es: Obwohl das Spiel gut läuft und man soweit eine gute Performance hingelegt hat, geht plötzlich und ganz unerwartet ein Schlag komplett daneben. Natürlich kann man auf den ersten Blick sagen, dass es sich hierbei einfach um fehlende Konzentration oder schlichtes Pech handelt, doch ist dieses Phänomen in einigen Sportarten weit verbreitet – man nennt es „Yips“.
Auch beim Golf oder Darts, in denen große Präzision und Gefühl im Handgelenk gefordert wird, kommen diese unerwarteten Fehler oft vor. Selbst echte Profis dieser Sportarten haben mit diesem Phänomen zu kämpfen. Man spricht im Dartsport sogar explizit von „Dartitis“ als wäre es eine Krankheit.
Obwohl aufgrund des häufigen und sehr ähnlichen Aufkommens der Yips ein reiner Konzentrationsmangel ausgeschlossen wird, gibt es relativ wenig Forschung nach den Gründen. Ich bin einmal in dieses mysteriöse Thema eingetaucht und habe für dich alle wichtigen Infos zum Thema Yips zusammengestellt. Im Folgenden kannst du dich über die Yips und das, was wir über sie wissen, informieren.
💡 Das Wichtigste rund um Yips im Tennis
Yips sind ein mentales Problem: Auch wenn sich Yips als körperliche Symptome (z.B. Zittern oder fehlende Kraft im Arm) zeigen können, handelt es sich dennoch meistens um ein mentales Problem.
Es kann jeden Treffen: Nicht nur Einsteiger, sondern gerade auch Profis können von Yips betroffen sein, weil sie unter besonderem Druck stehen. Aber auch durchschnittliche Spieler können irgendwann mal davon betroffen sein.
Du kommst daraus: Es gibt viele Wege, um mit Yips fertig zu werden. So wie dir ging es schon vielen anderen Spielern. Daher bin ich mir sicher, dass du da wieder raus kommst!
Woher stammt das Wort “Yips”?
Der Begriff „Yips“ kommt ursprünglich aus dem Golfsport, wo er beschreibt, einen plötzlichen und unerklärlichen Verlust der Feinmotorik bei erfahrenen Golferinnen und Golfern, insbesondere beim Putting.
Der Begriff „Yips“ wurde erstmals im Jahr 1950 in einem Artikel des Golfjournalisten Bernard Darwin verwendet, in dem er beschrieb, wie einige Golfer plötzlich und unerklärlich das Putting verloren haben. Danach wurde „Yips“ dann auch auf andere Sportarten übertragen, insbesondere im Tennis.
Es gibt verschiedene Theorien darüber, woher der Begriff „Yips“ kommt. Einige glauben, dass es von einem scots-gälischen Wort „yip“ stammt, das „zittern“ oder „zucken“ bedeutet. Andere glauben, dass es von einem scots-englischen Wort „yipe“ stammt, das „schreien“ bedeutet und den Laut, der von einigen Golferinnen und Golfern gemacht wird, wenn sie unter Yips leiden, herrührt.
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Wie genau zeigen sich Yips im Tennis & was sind die Gründe?
Im Tennis sind die Yips eine plötzliche und unerklärliche Verlust der Feinmotorik, die sich insbesondere bei erfahrenen Spielern zeigt, wenn sie den Ball im Aufschlag oder im Volley schlagen. Es kann sich manifestieren als Zittern, Verkrampfungen oder Unfähigkeit, den Ball sauber zu treffen.
Die Yips im Tennis können durch Angst, Stress oder psychologische Faktoren ausgelöst werden und können dazu führen, dass der betroffene Spieler seine Leistung beeinträchtigt und seine Karriere beeinträchtigt. Viele Experten gehen davon aus, dass psychologischer Druck und eine spontane Muskelverkrampfung diese unpräzisen und oft schlappen Schläge auslösen.
Vielleicht kennst du das selber, wenn man plötzlich keine Kraft mehr im Arm hat, weil man zu konzentriert ist oder sich selbst zu sehr unter Druck setzt und dadurch die Kontrolle verliert.
Bis jetzt ist der Ursprung der Yips noch nicht vollkommen entschlüsselt und obwohl viele Profispieler mit diesem Problem zu kämpfen haben und die Aufklärung über das Thema stark gefragt ist, gibt es bis jetzt nicht allzu viel Forschung hierzu.
Was kann man gegen Yips tun?
Natürlich fragst du dich, wie man diese Yips vorbeugen kann, vor allem wenn du selber schon einmal so eine Erfahrung gemacht hast. Es gibt verschiedene Ansätze, um Yips im Tennis zu behandeln.
- Psychologische Therapie: Ein Sportpsychologe kann helfen, die Angst oder den Stress zu identifizieren, die die Yips ausgelöst haben, und Techniken zur Verarbeitung und Bewältigung dieser Emotionen zu entwickeln.
- Physiotherapie: Ein Physiotherapeut kann dich dabei unterstützen, Muskelverspannungen und andere körperliche Probleme zu identifizieren, die die Yips verursachen könnten und eine passende Therapie anbieten.
- Bewegungs- und Techniktraining: Ein guter Coach kann assistieren, die Technik des Spielers zu verbessern und ihm dabei zu helfen, eine natürlichere und flüssigere Bewegung auszuführen.
- Medikamente: In manchen Fällen kann der Arzt Medikamente verschreiben, um Angstzustände oder andere psychologische Probleme zu behandeln, die die Yips verursachen können.
Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Fall von Yips individuell ist und es keine Garantie für eine vollständige Heilung gibt. Eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen kann in manchen Fällen am besten funktionieren.
Welche Profis haben mit Yips zu kämpfen?
Es gibt mehrere bekannte Tennisprofis, die öffentlich über ihre Yips gesprochen haben oder von denen bekannt ist, dass sie damit zu kämpfen haben.
Beispielsweise die Spielerin Martina Hingis. Die ehemalige Weltranglistenerste und Grand-Slam-Siegerin hat öffentlich über ihre Yips im Aufschlag gesprochen und gesagt, dass sie ihre Karriere beeinflusst haben. Goran Ivanišević, der ehemalige Wimbledon-Sieger und Weltranglistenerste, hat ebenfalls öffentlich Yips im Aufschlag als ein großes Problem für ihn beschrieben.
Ein weiterer Profi ist Michael Chang. Der ehemalige French-Open-Sieger und Weltranglistenvierte sprach über das Thema Yips und dass sie ihn sogar dazu gezwungen haben, seine Technik zu ändern. Der amerikanische Tennisprofi Sam Querrey hatte ebenfalls Probleme mit Yips beim Aufschlag und sprach explizit darüber, wie er mit dem Thema umging.
Dies sind nur einige Beispiele und es gibt noch viele andere Tennisprofis, die mit Yips zu kämpfen haben, aber sie haben es nicht öffentlich gemacht.
Fazit zu dem Phänomen der Yips
Man kann wohl sagen, dass das Thema der Yips immer noch ein Geheimnis bleibt, obwohl eine großer Teil der Tennisspieler des Öfteren mit ihnen zu kämpfen hat.
Falls du dieses Phänomen kennst und öfter Probleme mit dem Aufschlag hast, solltest du dir die oben beschriebenen Möglichkeiten zur Heilung oder Vorbeugung der Yips genauer ansehen.
Oft gehen die Yips auf eine psychologische Ursache zurück und haben mit Leistungsdruck und Angst zu tun. Bestimmte Techniken können dabei helfen, sich beim Match zu entspannen und sich besser konzentrieren zu können, was den Yips entgegenwirken kann.
Über den Autor
Ich spiele Tennis seit ich 6 Jahre alt bin, habe über 12 Jahre Erfahrung als Tennistrainer und stehe aktuell auf Platz 288 der DTB-Rangliste der Herren.
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