Neben der Wahl der passenden Tennissaite und der Frage nach der richtigen Härte der Bespannung ist auch der richtige Zeitpunkt für eine neue Saite interessant. Wie oft man den Tennisschläger bespannen sollte, hängt natürlich von der eigenen Spielintensität ab. Außerdem gibt es ein paar Anzeichen dafür, dass die Tennissaite ihre beste Zeit hinter sich hat. Ich erkläre dir, wann es Zeit für eine neue Bespannung ist.
Warum muss man überhaupt den Tennisschläger neu bespannen?
Man muss einen Tennisschläger von Zeit zu Zeit neu bespannen, weil die Saite einem Verschleißprozess unterliegt und irgendwann reißen wird, da sich die Oberfläche aufraut. Das geschieht bei mutifilamenten Saiten schneller als bei Saiten mit einem Mono-Kern.
Doch auch wenn eine Tennissaite noch nicht gerissen ist, können sich ihre Spieleigenschaften schon deutlich verschlechtert haben. Grund dafür ist vor allen Dingen der Verlust an Bespannungshärte, der direkt nach dem Besaiten einsetzt und dazu fühlt, dass die Saite (überspitzt formuliert) irgendwann einer Wäscheleine gleicht.
Die Spieleigenschaften reduzieren sich aber auch dadurch, dass die Saiten sich nicht mehr so gut bewegen können und sich Kerben bilden. Diese kann man ganz gut sichtbar machen, indem man die Quersaiten mit den Fingern nach unten zieht. Bei frisch bespannten Schlägern gibt es noch keine Kerben und die Saiten gleiten geschmeidig. Doch hat das Racket schon viele Ballwechsel hinter sich, sind die einzelnen Längs- und Quersaiten schon sehr verkantet.
Irgendwann wirst du ein Gefühl dafür entwickelt haben, wann dein Tennisschläger reif für eine neue Besaitung ist. Bis es soweit ist, kannst du dir aber im Folgenden noch ein paar Tipps abholen, in welchem Zeitraum du über eine neue Bespannung nachdenken solltest.
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Neue Saite für den Tennisschläger — wie oft bespannen?
Die Profis lassen ihre Schläger in der Regel vor jedem Match frisch bespannen und versuchen jedes Prozent an Bespannungshärte zu erhalten, indem die Rackets in Plastikbeuteln versiegelt werden. Nach ein paar Spielen greifen die Profis in der Regel zum nächsten Schläger.
Natürlich spielt das Material eine wichtige Rolle, aber ganz so übertreiben solltest du es mit deinem Saitenverschleiß nicht. Immerhin kostet eine frische Bespannung inkl. Honorar für den Besaiter schnell 30 Euro. Das Geld kannst du vermutlich besser investieren.
So oft sollten Jugend- und Freizeitspieler bespannen
Wie oft du einen Schläger frisch besaiten solltest, hängt in erster Linie davon ab, wie oft du spielst und mit wie viel Spin und Power du schlägst. Gerade bei Jugendspielern, die noch nicht so viel Kraft entwickeln, reißen Saiten deutlich seltener. Gleiches trifft auf den Freizeitbereich zu.
Für Freizeitspieler gilt die Faustregel, dass man den Schläger so oft pro Halbsaison (d.h. Sommer und Winter) bespannen sollte, wie man in der Woche Tennis spielt. Ein Freizeitspieler, der einmal in der Woche trainiert, sollte also jedes halbe Jahr seine Bespannung wechseln auch wenn die Saite noch nicht gerissen ist.
Auf jeden Fall ist eine neue Bespannung immer empfehlenswert, sofern…
- … der Schläger noch nie bespannt wurde, denn mit der Standardsaite ab Werk wirst du sicher nicht lang glücklich. Oft handelt es sich um eine sehr günstige Saite.
- … du deinen Schläger mehrere Monate lang nicht benutzt hast und ihn vielleicht sogar noch im kalten Keller lagerst. Gönne dir eine frische Saite zum Neustart, es sei denn, du willst wirklich nur ein paar Bälle ditschen und legst das Racket wieder für ein halbes Jahr zur Seite.
- … du gerade mit dem Flugzeug geflogen bist, denn dadurch kann die Besaitungshärte sich verändern. Bespanne also deinen Schläger nicht vor dem Tennisurlaub, sondern erst vor Ort.
So oft sollten Meden- und Turnierspieler bespannen
Der Verschleiß ist höher, wenn man leistungsmäßiger Tennis spielt. Folgende ungefähre Angaben sollten zutreffend für Spieler sein, die Medenspiele oder sogar Turniere bestreiten:
- 1x Tennis in der Woche: mind. alle 4-6 Wochen neu bespannen
- 2x Tennis in der Woche: mind. alle 2-4 Wochen neu bespannen
- 3x oder öfter Tennis in der Woche: mind. alle 2 Wochen neu bespannen
Je häufiger man spielt, desto sinnvoller ist es, in zusätzliche Schläger zu investieren. Man muss schließlich eine Weile warten, bis man sein Racket vom Bespanner zurückbekommt und möchte, nachdem einem die Saite gerissen ist, seine Einheit natürlich fortsetzen. Daher sollte jeder Spieler mindestens einen Ersatzschläger mit sich führen.
Meine Tennissaite reißt zu oft — was kann ich tun, um die Haltbarkeit zu erhöhen?
Sofern du mit viel Spin und Power spielst, wirst du dich damit abfinden müssen, dass deine Saite deutlich häufiger reißt als bei einem Anfänger. Aber natürlich wird es irgendwann nervig und teuer, wenn die Saite ständig ausgetauscht werden muss und dies viel häufiger passiert als bei deinen Mannschaftskollegen.
Folgende Gründe könnten die Erklärung dafür sein, dass deine Saite zu oft reißt:
- du spielst eine Darm- oder Multifilament-Saite
- du spielst eine sehr dünne Saite (1,20 mm oder weniger)
- du besaitest deinen Schläger sehr weich
- du triffst den Ball häufig falsch und eine Saite reißt am Rahmen
- du spielst häufig bei Regen oder auch im Winter auf Sand (z.B. in einer Traglufthalle)
Im Umkehrschluss kannst du Folgendes tun, um länger mit der gleichen Saite zu spielen:
- eine Monofilament-Saite oder eine Multi-Saite mit einem stabilen Kern wählen
- eine etwas dickere Saite (ca. 1,30 mm) wählen
- den Tennisschläger ein paar Kilo härter bespannen
- das Spielen bei Feuchtigkeit (z.B. im Regen) vermeiden
Allerdings muss dir klar sein, dass du durch den Wechsel der Tennissaite und die Veränderung der Bespannungshärte die Spieleigenschaften deines Rackets veränderst. Eine haltbare Saite bringt auch nichts, wenn du damit zwei Klassen schlechter spielst.
Wenn deine Saite schnell an Härte verliert, kann das den Verschleiß beschleunigen. Eventuell liegt das daran, dass dein Schläger zu alt ist, denn mit der Zeit verliert der Rahmen seine Stabilität und die Bespannung wird schneller weich. Der Austausch des Rackets kann also auch hilfreich sein.