Das moderne Tennis wird durch das Grundlinienspiel dominiert. Trotzdem ist es für einen kompletten Tennisspieler von großer Bedeutung, auch Netzangriffe spielen und vor allem verteidigen zu können. Eine besonders beliebte Möglichkeit dazu bietet der sogenannte Lob.
Als einer der Grundschläge gehört Lob zu der Art von Tennisschlag, bei der sich sowohl eines Angriffs erwehrt als auch der Charakter des Ballwechsels verändert und ein eigener Angriff gestartet werden kann. Im Folgenden möchte ich Dir erklären, wann ein Lob zum Einsatz kommt, welche verschiedenen Varianten vom Lob existieren und nicht zuletzt, wie Du selber den perfekten Lob spielst.
Ausgangslage vor dem Lob
Zunächst möchte ich Dir am Beispiel einer realen Spielsituation zeigen, in welchem Setting der Lob den idealen Effekt erzielt. Stell Dir dafür vor, Du würdest Dich inmitten eines Ballwechsels befinden. Nun spielt Dein Gegner einen Ball lang an die Grundlinie und rückt zum Angriff bis ans Netz vor.
In einer solchen Situation hast Du die Wahl aus zwei möglichen Reaktionen: Natürlich könntest Du mit einem Passierschlag versuchen, links oder rechts am Gegner vorbeispielen. Allerdings ist es auch möglich, mit einem hohen Ball den Gegner zu überspielen. Denn durch das Vorrücken des Gegners ist im hinteren Teil des Feldes ein Freiraum entstanden, der bespielt werden kann. Dafür kommt der Lob zum Einsatz.
Mein Tipp: Gerade im Amateurbereich kannst Du Deinen Gegner auch mit einem Stoppball ans Netz locken, um ihn im Anschluss mit einem Lob zu überspielen!
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Wie spielst Du einen Lob?
Grundsätzlich wird beim Lob der Ball in einer hohen Flugkurve an die Grundlinie des Gegners gespielt. So spielst Du den Ball über Deinen Gegner in den Freiraum im hinteren Feld, der durch das gegnerische Vorrücken ans Netz entstanden ist. Ziel ist nicht, den Ball mit voller Schlagkraft zu spielen. Vielmehr geht es darum, den Schläger mit Gefühl nach oben zu heben, um dem Ball die nötige Höhe innerhalb Flugkurve mitzugeben.
Im Gegensatz zu normalen Grundschlägen holst Du beim Spielen eines Lobs tiefer aus und schwingst den Schläger anschließend in die Höhe. Zur gleichen Zeit verlagerst Du Dein eigenes Körpergewicht auf den hinteren Fuß. Im Anschluss an den Schlag hast Du die Möglichkeit an der Grundlinie zu bleiben oder durch das Vorrücken ans Netz selber einen Angriff zu starten.
Mein Tipp: Achte darauf, dass sich Dein Körpergewicht nicht zu weit nach hinten verlagert und Du das Gleichgewicht verlierst. Mit einer zu auffälligen Bewegung würdest Du Deinem Gegner auch erleichtern, den Lob im Vorhinein zu erahnen.
Bei gelungener Ausführung kann der Lob einen gegnerischen Netzangriff bestmöglich kontern, da der Gegner nicht ausreichend Zeit hat, um zur eigenen Grundlinie zurückzueilen und den Ball zurückzuspielen. Selbst bei Erreichen des Balles wird ein kontrollierter Schlag nahezu unmöglich, wodurch sich Deine Ausgangslage für den nächsten Angriff deutlich verbessert. Der Lob kann also ein durchaus effektives Mittel sein.
Varianten des Lobs
Der Lob gilt als einziger Schlag im Tennis, welcher in steiler Flugbahn hoch über das Netz gespielt wird. Generell kannst Du einen Lob sowohl mit der Vor- als auch mit der Rückhand spielen. So kann dieser spezielle Tennisschlag auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden.
Auch eine Kombination mit anderen Schlägen ist möglich. Der Lob ist mehr als eine rein defensive Schlagvariante. Unterschieden wird zwischen offensivem Topspin Lob und defensivem Slice Lob. Im Folgenden möchte ich Dir beide Varianten des Lobs vorstellen.
Topspin Lob spielen
Der Vorteil eines Lobs mit Topspin ist, dass der Ball beim Auftreffen auf das gegnerische Feld durch den erzeugten Spin deutlich schneller und höher nach hinten springt. Dadurch erhöht sich die Schwierigkeit für Deinen Gegner, den Ball noch zu erreichen.
Gleichzeitig sorgt der Spin dafür, dass sich der Lob in der Luft in Richtung des Spielfelds dreht, wodurch sich die Gefahr verringert, dass Du den Lob hinter die gegnerische Grundlinie und damit ins Aus spielst. Dadurch hast Du eine hohe Chance auf einen direkten Punktgewinn.
Um einen solchen Topspin Lob zu spielen, benötigst Du ein hohes Maß an Ballgefühl und Antizipation. Mit Deinem klassischen Vor- oder Rückhand-Griff für normale Topspin-Schläge gibst Du dem Ball einen Vorwärtsdrall mit. Bei einem Vorhandschlag nutzt Du idealerweise den Ausschwung über die Schulter Deines Schlagarms.
Mein Tipp: Besonders wichtig ist, dass Du bei der Ausführung auf eine maximale Beschleunigung des Schlägerkopfes achtest. So überträgt sich der Vorwärtsdrall des Schlägers vollständig auf den Ball.
Slice Lob spielen
Im Gegensatz zum offensiven Topspin Lob gehört der Slice Lob zu den defensiven Tennisschlägen. Diese Art von Schlag kommt zum Einsatz, wenn der gegnerische Angriffsschlag nur mit Mühe und Not gekontert werden kann. In einer solchen Spielsituation kannst Du den Slice Lob nutzen, um den Ball mit Rückwärtsdrall und einer extrem steilen Flugkurve nach oben zu spielen. So bleibt der Ball eine lange Zeit in der Luft, nimmt Tempo aus dem Ballwechsel und Du gewinnst ausreichend Zeit, um Dich wieder in der Mitte des Spielfelds zu positionieren.
Gleichzeitig geht mit dem Einsatz eines Slice-Lobs der Nachteil einher, dass auch Dein Gegner viel Zeit hat, um sich bestmöglich zu positionieren. Darüber hinaus führt der erzeugte Spin des Balls dazu, dass der Ball beim Aufspringen leicht in Richtung des Netzes zurückspringt.
Dementsprechend ist der Slice-Lob für Deinen Gegenspieler vergleichsweise leicht erreichbar. In erster Linie hilft Dir der Slice Lob also dabei, Dich nach einem gegnerischen Netzangriff ohne viel Risiko wieder in eine angenehmere Spielsituation zu begeben. Allerdings führt die Slice-Variante des Lobs nur selten zu einem direkten Punktgewinn.
Fazit: Worin liegt die Schwierigkeit des Lobs?
Im modernen Tennissport wird statt des Lobs häufig der Passierschlag gespielt. Grund dafür ist die deutlich einfachere Kontrolle. Die Schwierigkeit beim Lob liegt in der Genauigkeit. Gerne gerät der Ball zu kurz und kann durch den gegnerischen Spieler am Netz mit einem Smash (deut. Schmetterball) gekontert werden, oder der Lob gerät zu weit und landet hinter der gegnerischen Grundlinie im Aus. Beides führt in der Regel zu einem direkten Punktgewinn des Gegners.
Grundsätzlich gehört der Lob zu den technisch schwierigsten Schlägen im Tennis. Kein Wunder, dass dieser Schlag vor allem bei fortgeschrittenen Tennisspielern zum Einsatz kommt. Von großer Bedeutung ist vor allem die Geschwindigkeit und Rotation des Balls. Darüber hinaus hängt das Gelingen eines solchen Tennisschlages auch von äußeren Bedingungen ab: Je höher ein Lob gespielt wird, desto windanfälliger ist dessen Flugkurve.
Über den Autor
Ich spiele Tennis seit ich 6 Jahre alt bin, habe über 12 Jahre Erfahrung als Tennistrainer und stehe aktuell auf Platz 288 der DTB-Rangliste der Herren.
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