Tennis Taktik gegen Linkshänder: Haben sie wirklich einen unfairen Vorteil?

🎾 Autor: Timm Schaffner – ⏳ Lesezeit: 4 Minuten – ✍️ zuletzt aktualisiert: 17.04.2023

🎾 Autor: Timm Schaffner
⏳ Lesezeit: 4 Minuten
✍️ zuletzt aktualisiert: 17.04.2023

Manch einer ist der Meinung, dass Linkshänder im Tennis einen großen Vorteil gegenüber Rechtshändern haben. Tatsächlich ist etwas an dem Mythos dran, aber die wirklichen Gründe dafür sind den meisten Spielern unbekannt.

Du lernst in diesem Ratgeber, wie du mit der richtigen Taktik gegen Linkshänder spielst und ihren Wettbewerbsvorteil ausgleichst. Die meisten Linkshänder werden einfach nur falsch bespielt.

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Warum ist es unangenehm gegen Linkshänder zu spielen?

Wenn du ein Match gegen einen Linkshänder spielst, kommt es zu anderen Spielsituationen als im Einzel. Hier habe ich mal ein paar Beispiele zusammengefasst…

  • Cross-Schläge: Spielst du mit einem Linkshänder ein Cross-Duell, schlägt einer der beiden Spieler eine Vorhand und der andere eine Rückhand. Das ist bei einer Begegnung mit einem Rechtshänder anders.
  • Longline-Schläge: Bei einem Longline-Duell spielt man mit der Vorhand einem Linkshänder ebenfalls auf die Vorhand und umgekehrt gilt das für die Rückhand. Im Match gegen einen Rechtshänder erzwingt man beispielsweise mit einem Vorhand-Longline eine Rückhand des Gegners.
  • Aufschlag nach außen: Rechtshänder haben besonders von der Einstandseite einen guten Winkel für den Aufschlag nach außen (z.B. mit Slice). Linkshändern können hingegen von der Vorteilsseite (d.h. bei Spielbällen) diese Strategie anwenden.
  • Rückhand-Slice: Viele Rechtshänder befreien sich mit einem Rückhand-Slice aus der Bedrängnis und spielen diesen idealerweise cross auf die Rückhand des Gegners. Bei Linkshändern ist da aber die Vorhand des Gegners.

Alle strategischen Aspekte des Spiels gelten natürlich für beide Spieler. Auch der cross gespielte Rückhand-Slice eines Linkshänders landet auf der Vorhand des Rechtshänders. Insofern gibt es theoretisch keinen Vorteil.

Der tatsächliche Vorteil von Linkshändern liegt darin, dass sie es gewohnt sind, gegen Rechtshänder zu spielen. Für Rechtshänder ist ein Match gegen Linkshänder stattdessen eher die Ausnahme.

Zudem bin ich der Meinung, dass die Möglichkeit des Aufschlages nach außen beim Spielball definitiv einen Vorteil darstellt, denn Rechtshänder haben diese Chance bei den richtigen Bigpoints nicht.


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Die perfekte Strategie: Wie spiele ich gegen Linkshänder?

Wenn du gegen einen Linkshänder gewinnen möchtest, hast du erstmal zwei Möglichkeiten: Du passt dich der Situation an oder du ziehst dein Spiel so wie immer auf.

Die meisten Rechtshänder versuchen krampfhaft ihr Spiel auf links zu krempeln und spielen z.B. oft mit der Rückhand longline, um den Gegner dazu zu bringen, auf die Vorhand zu spielen. Diese Strategie kann aber recht fehleranfällig sein, weil du diese Schläge nicht so gewohnt bist.

Bedenke zudem immer, dass ein Linkshänder nicht automatisch immer eine bessere Vorhand als Rückhand spielt. Bei den meisten Linkshändern, die ich kenne, ist die Rückhand sogar mindestens gleichwertig. Es ergibt also nicht zwingend Sinn, die Rückhand anzuvisieren.

Beachte daher stattdessen folgende Grundsätze, wenn du gegen Linkshänder im Tennis gewinnen möchtest:

  • Starke Seite herausfinden: Spielt dein Gegner eine deutlich schlechtere Rückhand als Vorhand? Dann könnte es sich lohnen, deine Komfortzone zu verlassen und dein Spiel etwas ungewohnt über die Seite aufzubauen, die bei Rechtshändern die Vorhand-Seite wäre. Spielt dein Gegner aber relativ ausgeglichen, solltest du dich nicht darauf versteifen.
  • Bleib deinen erfolgreichen Spielzügen treu: Du spielst Bälle aus deinem Halbfeld immer mit der Rückhand cross? Dann behalte das auch gegen Linkshänder bei. Denke an das Konzept des Prozenttennis und spiele keine Schläge, die eine zu hohe Fehlerquote haben.
  • Ab durch die Mitte: Ein druckvoller Schlag mit Länge durch die Mitte des Platzes ist selten eine schlechte Wahl. Da ist es auch relativ egal, ob dein Gegner Rechts- oder Linkshänder ist. Gerade beim Return solltest du versuchen, die Bälle lang zurückzubringen und nicht so sehr auf die seitliche Platzierung wert legen. Es ist ungewohnt genug, mit dem Aufschlag der Linkshänder umzugehen.
  • Nicht ärgern: Es kann mal passieren, dass du einen Ball auf die „falsche“ Seite spielst. Schnell kann das vorkommen, wenn du einen Lob auf die Rückhand deines Gegners spielen möchtest, er ihn aber als Vorhand-Schmetterball nehmen kann, weil du die Seiten vertauschst. Lasse nicht zu, dass du deinen Gegner stark redest.

Training für das Match gegen Linkshänder — geht das?

Ich würde dir nicht empfehlen, dass du dich verkrampft auf ein Match gegen einen Linkshänder vorbereitest. Doch allgemein kann es nicht schaden, wenn du im Training deine Variabilität unter Beweis stellst und auch mal Schläge trainierst, die vielleicht gegen den typischen Rechtshänder nicht so wichtig ist:

  • ein langsamer Slice-Aufschlag von rechts nach außen oder ein langsamer Slice-Aufschlag von links durch die Mitte
  • der Rückhand-Slice longline bzw. allgemein eine longline gespielte Rückhand als Richtungswechsel
  • vielseitige Lösungen für verschiedene Spielsituationen, damit du z.B. nicht immer nur auf kurze Bälle Rückhand cross gehst

Je variabler dein Spiel wird, desto besser wirst du mit einer Vielzahl an Spielertypen zurechtkommen. Egal, ob es ein Linkshänder ist, ein Rechtshänder mit der Vorhand oder ein nerviger Bringer, der immer Mondbälle spielt — je größer dein Repertoire an taktischen Möglichkeiten ist, desto sinnvoller kannst du deinen Matchplan aufbauen.


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