Die Beinarbeit im Tennis wird mit zunehmendem Spielniveau einer wichtiger Faktor, der den Unterschied ausmachen kann. Wer besser zum Ball steht und immer wieder den richtigen Abstand hat, macht weniger Fehler und kann in jeder Situation Druck aufbauen. Doch Spieler jeden Levels sollten sich mit den Basics der Beinarbeit im Tennis auseinandersetzen, denn hier gibt es oft mehr Quick-Wins als man denkt. Lerne jetzt, wie du deine Tennis Beinarbeit verbessern kannst!
Gute Beinarbeit – welche Vorteile hat sie auf dem Platz?
Bei der Beinarbeit im Tennis geht es darum, sich eine gute Position auf dem Platz zu verschaffen, um möglichst viele Bälle zu erreichen. Nur wer eine gute Beinarbeit hat, kann sein bestes Tennis auf den Platz bringen. Schläge aus dem Stand kann jeder.
Wer über eine gute Beinarbeit verfügt, profitiert vor allen Dingen im Match. Tennis ist ein ziemlich hektischer Sport, der quasi immer im Vollgas-Modus ausgeführt wird. Wer sich hier richtig bewegt, hat einen großen Vorteil.
Ein Spieler mit einer guten Beinarbeit erreicht folgende Ziele:
- passender Abstand zum Ball
- kein unerwünschtes Zurückfallen während des Schlages
- Erlaufen schwieriger Bälle (z.B. Stops, Lobs oder Schläge in die Ecke)
- Unterstützung der Schläge durch Gewichtsverlagerung und Einsatz der Knie
- ökonomische Bewegungsweise, damit die Beinarbeit nicht zu viel Kraft kostet
Übrigens: Ein guter Sprinter hat nicht automatisch eine hervorragende Beinarbeit im Tennis. Schnelligkeit ist nicht alles auf dem Platz. Allerdings hat eine gewisse Athletik natürlich ihre Vorteile, denn wer schnell läuft, verfügt auch über eine gute Koordination und wird die Beinarbeit im Tennis ebenfalls einfach lernen können.
Elemente der Beinarbeit im Tennis
Man könnte vermutlich ganze Lehrbücher über die Beinarbeit im Tennis schreiben. Ich möchte dir aber hier erstmal einen kompakten Überblick zu den wesentliche Elemente der Beinarbeit im Tennis geben, damit du weißt, woran du arbeiten kannst.
Kleine Schritte und große Schritte
Um die Position auf dem Platz anzupassen, muss ein Spieler zwischen kleinen und großen Schritten wählen. Die großen Schritte kommen zum Einsatz, wenn eine längere Distanz überbrückt werden muss und man eine Ball sonst gar nicht mehr erreichen könnte. Dabei ist trotzdem das Timing wichtig, damit man am Ende nicht zu dicht am Ball steht.
Die kleinen Schritte stellen die Feinabstimmung dar. Kurz bevor du den Ball erreichst, machst du ein paar kleine Steps, um dich noch einmal gut zu positionieren – sofern die Zeit dafür noch reicht. Natürlich gehen diese Phasen fließend ineinander über.
Das Training der kleinen Schritte kann man sehr gut an einer Koordinationsleiter vornehmen. So verbessert man seine Feinmotorik in den Füßen und Beinen, was wichtig ist, um sich leichtfüßig auf dem Court zu bewegen.
Sidesteps und Kreuzschritte
Der Sidestep und der Kreuzschritt sind zwei wesentliche Bewegungsmuster im Tennis. Bei beiden Laufarten handelt es sich um eine seitliche Form der Fortbewegung.
Während die Sidesteps ein seitliches Laufen darstellen, bei dem die Fußspitzen und der gesamte Körper in Richtung des Gegners zeigen, handelt es sich beim Kreuzschritt im Tennis um einen Schritt, bei dem seitlich gelaufen wird, aber der aktive Fuß entweder vor oder hinter den anderen gesetzt wird.
Sidesteps kommen zum Einsatz, um sich nach einem Schlag zurück zur Mitte zu bewegen. Auf diese Weise ist man bereit, in beide Ecken zu laufen. Würde man blindlings im Vorwärtsgang zurück in die Mitte laufen, hätte es der Gegner leicht, einen Schlag gegen die Laufbewegung zu spielen.
Wurde man von einem Schlag weit in eine Ecke gedrückt, bietet es sich an, den ersten Schritt aus der Ecke heraus als Kreuzschritt auszuführen. Steht man beispielsweise als Rechtshänder in der Rückhandecke, setzt das linke Bein nach dem Schlag vorne über, um schneller voranzukommen als mit Sidesteps, aber die Blickrichtung nach vorne und die Balance nicht zu verlieren.
Der Kreuzschritt kann aber auch umgekehrt ausgeführt werden, wenn man zu dicht zum Ball steht und den linken oder rechten Fuß hinter den anderen setzt, um sich etwas mehr Abstand zu verschaffen.
Sidesteps und Kreuzschritte sollte man unbedingt in seine Warmup-Routine integrieren, um die Muskeln und Gelenke für diese Art der Belastung vorzubereiten.
Der Split Step im Tennis
Als ich meinen Trainerschein gemacht habe, wurde der Split Step noch „Drehscheibe“ genannt. Der viel dynamisch klingendere englische Begriff hat sich inzwischen aber auch im deutschen Sprachgebraucht durchgesetzt. Allerdings finde ich die Vorstellung einer Drehscheibe auch ganz nett, denn während Split Step nur beschreibt, was man da macht, erklärt der andere Begriff, warum man ihn macht.
Der Split Step ist ein kleiner Hopser, der etwa in dem Moment ausgeführt wird, wenn er Gegner den Ball schlägt. Ziel ist, dass deine Beine danach etwas mehr als schulterbreit auseinander stehen und du leicht in den Knien gebeugt bist. Der Sinn dahinter ist, dass du nach der Landung in die Richtung starten kannst, wo der Ball hinfliegt.
Würdest du keinen Split-Step machen, könntest du im Moment des Schlages deines Gegners einen Schritt in die falsche Richtung machen und würdest massiv an Balance verlieren. Vielen Einsteigern kommt der Hopser etwas seltsam vor und sie zweifeln an der Sinnhaftigkeit. Aber schau dir mal ein Tennismatch an und du wirst sehen – jeder Profi macht das!
Fußstellungen vor und beim Schlag
Ein eigenes Gebiet für sich sind eigentlich die Fußstellungen vor und nach dem Schlag. Allerdings sind sie natürlich auch untrennbar mit der Beinarbeit verbunden.
Du kannst deine Schläge entweder offen oder geschlossen ausführen. Zudem hast du die Wahl, ob du im Moment des Treffpunktes stabil schlägst oder durch den Ball durch gehst und mehr Druck aufbaust. Es kann sogar sinnvoll sein, in machen Situationen bewusst zurückzufallen.
Was jedoch nie passieren sollte, ist das unabsichtliche Zurückfallen oder das zu starke Wackeln in den Beinen oder gar im ganzen Oberkörper während des Schlages. Eine schlechte Beinarbeit kann dieses Risiko noch verstärken.
Wenn du merkst, dass du nicht gut zum Ball stehst, solltest du versuchen, den Ball nur noch zurückzuspielen und kein großes Risiko mehr eingehen.
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Tennis Beinarbeit verbessern: Welche Übungen helfen dabei?
Beim Training der Beinarbeit im Tennis geht es einmal darum, überhaupt die Bewegungsabläufe zu trainieren, damit du sie verinnerlichst. Das kannst du erstmal losgelöst voneinander machen. Wichtig ist aber natürlich auch die Kombination der Abläufe, weil am Ende alles fließend ineinander übergehen muss.
Klassische Übungen, um die Beinarbeit im Tennis zu verbessern sind Lauftrainings in der Koordinationsleiter oder das Fangen von Bällen auf Zuwurf. Du kannst deine Beinarbeit alleine oder mit einem Partner bzw. Trainer verbessern. Hast du niemanden, der dir Bälle zuwerfen oder zuspielen kann, könntest du dir trotzdem einen Parcours aus Hütchen aufbauen, den du mit koordinierten Steps abläufst und dabei Trockenschwünge durchführst.
Ist kein Ball im Spiel, kannst du nicht alle Facetten der Beinarbeit im Tennis trainieren. Es geht nicht nur darum, sich flink und ökonomisch zu bewegen (und dies möglichst lange durchzuhalten), sondern du musst auch deine Anpassungsfähigkeit schulen.
Die Beinarbeit im Tennis hat viel mit dem richtigen Rhythmus zu tun, um einen optimalen Abstand zum Ball herzustellen und genau im richtigen Moment hinter den Ball zu kommen. Hast du keinen Spielpartner kannst du an der Ballwand oder mit der Ballmaschine alleine trainieren, um ein realistisches Gefühl zu bekommen, wie du deine Beinarbeit im Match einsetzen musst.
Über den Autor
Ich spiele Tennis seit ich 6 Jahre alt bin, habe über 12 Jahre Erfahrung als Tennistrainer und stehe aktuell auf Platz 288 der DTB-Rangliste der Herren.