DTB-Rangliste für Jugend, Aktive und Senioren: Tipps für ein gutes Ranking & Wissenswertes zur Berechnung

🎾 Autor: Timm Schaffner – ⏳ Lesezeit: 8 Minuten – ✍️ zuletzt aktualisiert: 10.10.2023

🎾 Autor: Timm Schaffner
⏳ Lesezeit: 8 Minuten
✍️ zuletzt aktualisiert: 10.10.2023

Die DTB-Rangliste erscheint viermal im Jahr, sortiert die Spieler anhand ihrer Turnierergebnisse in den letzten 12 Monaten und hat den Anspruch, die Spielstärke richtig abzubilden. Ähnlich wie die Weltrangliste der ATP und WTA kommt dabei ein Punktesystem zum Einsatz, das die Spieler für jede gewonnene Runde belohnt. Ich erkläre dir alles Wissenswerte rund um die DTB-Ranglisten für Jugend, Aktive und Senioren und gebe Tipps für alle, die ihren Namen endlich mal auf der Liste finden wollen.

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Die Jagd nach den Ranglistenpunkten war früher etwas für studierte Mathematiker

Als ich mit dem Turniertennis angefangen habe, wurden die Tennis-Ranglisten in Deutschland noch nach einem komplizierten Head-to-Head-System berechnet, bei dem man dafür belohnt wurde, wenn man gegen Spieler gewinnt, die bessere Ergebnisse erzielt haben, als man selbst.

Vereinfacht hat man damals meist gesagt: Schlägt man einen Spieler, der vor einem auf der Rangliste steht, wird man dafür auch gute Punkte bekommen. Allerdings war es nicht so einfach, denn der Spieler musste seinerseits in der aktuellen Saison wieder gute Ergebnisse erzielt haben, um in dem komplizierten mathematischen Verfahren möglichst viele Punkte zu bringen.

Du merkst schon: Das DTB-Ranglistensystem war alles andere als transparent und stand auch deshalb in der Kritik. Daher strebte der DTB an, ein System zu etablieren, das dem Modus auf der Profi-Tour näher kommt.

Das TRP-System macht (fast) alles besser

Im Jahr 2007 wurde bei den Senioren (ab Damen / Herren 30) bereits ein neues System vom Deutschen Tennisbund eingeführt, das die Ranglistenberechnung beschleunigte und deutlich transparenter machte – das TRP-System. Die Abkürzung TRP steht für Turnier-Rundenpunkte und sieht vor, dass Spieler Punkte dafür erhalten, wenn sie eine bestimmte Runde erreichen.

Zum Stichtag des 30.09.2015 wurde das System auch für Aktive und Jugendliche übernommen, wobei ein etwas anderer Punktekatalog als bei dein Senioren zum Einsatz kommt. Die Aktiven und Jugendlichen sammeln Punkte für die gleiche (Gesamt-)rangliste während die Punkte von Seniorenturnieren nur für die Seniorenrangliste zählen.

Die Kategorien der Turniere bestimmen sich bei den Jugendlichen und Senioren anhand qualitativer Kriterien. Bei den Aktiven erfolgt die Kategorisierung nach der Höhe des Preisgeldes.

Die Jugendturniere tragen ein „J“ (bis U18) oder „N“ (U21-Turniere) vor der Kategoriebezeichnung, die Aktiventurniere ein „A“ und die Seniorenturniere ein „S“. In der folgenden Tabelle wird gezeigt, dass sich die besten Turniere im Jugend- und Nachwuchsbereich auf einer Stufe mit unteren Aktiven-Turnieren bepunktet werden.

Jugend (U18)Nachwuchs (U21)AktiveSenioren
A-1S-WM
A-2S-WM
A-3S-A
A-4S-1
J-0A-5S-1
N-1A-6S-2
J-1N-2A-7S-2
J-2N-3
J-3N-4
J-4
Erklärung: Turnierkategorien in einer Zeile werden mit dem gleichen Punkteschlüssel bepunktet. Zu beachten ist aber, dass Senioren-Turniere nur für die Senioren-Rangliste zählen. Hier erfolgt nur eine Umrechnung der Aktiven-Turniere in Senioren-Punkte für Spieler, die noch an solchen Turnieren teilnehmen.

Die Vorteile des TRP-Systems

Das TRP-System zur Berechnung der DTB-Rangliste bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die ich im Folgenden zusammenfassen werde:

  • Transparenz bei der Punktevergabe: Spieler wissen genau, für welches Ergebnis sie welche Punktzahl erhalten. Auf Basis der alten Ranglisten lässt sich zudem schon gut einschätzen, wo man in etwa stehen wird.
  • Orientierung am Profi-System: Für einige Spieler dürfte es eine Motivation sein, dass die Berechnung der DTB-Ranglisten ähnlich erfolgt, wie bei der ATP- oder WTA-Weltrangliste. Tatsächlich sind die Profi-Turniere sogar in den Punktekatalog der DTB-Rangliste integriert.
  • Schnellere Berechnung: Früher war die Berechnung der DTB-Rangliste mathematisch komplex und musste mehrere Iterationen durchlaufen. Dadurch hat der Vorgang länger gedauert als heutzutage. Inzwischen erscheinen die Ranglisten nach wenigen Tagen und werden 4x im Jahr berechnet.
  • Korrektur von Fehlern: Wäre beim alten Head-to-Head-System ein Fehler aufgetreten, weil z.B. ein Turnier aus Versehen nicht in die Wertung eingegangen ist, hätte das die Punktevergabe verzerrt und eine Nachberechnung wäre sehr umständlich gewesen. Heutzutage ist es sehr einfach möglich, diesen Fehler zu korrigieren.
  • Stärkere Felder und weniger Absagen: Früher haben Spieler für ein Turnier nicht gemeldet oder sogar kurzfristig abgesagt, wenn es keine oder zu wenig andere Spieler gab, die vor ihnen in der Rangliste stehen und Punkte gebracht hätten. Das TRP-System sorgt für stärkere Felder und weniger Absagen.

Die Nachteile des TRP-Systems

Fairerweise muss man auch sagen, dass das System ein paar Nachteile hat, die aber deutlich hinter den vielen Vorteilen zurückbleiben:

  • Vielspieler werden belohnt: Ein Ranglistensystem kann nur die Spielstärke von Spielern erfassen, die sich aktiv an der Turnierszene beteiligen. Ehemalige Profis, die nur noch ein paar Punktspiele in der 2. Bundesliga oder Regionalliga bestreiten, finden sich oftmals im mittleren Ranglistenbereich zwischen Spielern wieder, die sie vermutlich 6:0 6:0 schlagen. Dafür belohnt das System Spieler, die an vielen Turnieren teilnehmen und dabei vielleicht auch mal etwas Glück mit der Auslosung haben.
  • Schwach besetzte Turniere: Die Kategorisierung durch den DTB kann nicht immer perfekt erfolgen, sodass es teilweise Turniere gibt, die trotz einer hohen Kategorie eher schwach besetzt sind. Spieler, die darauf lauern, stauben mehr Punkte ab, als sie eigentlich sollten. Allerdings sind die Felder seit Einführung des TRP-Systems sowohl qualitativ als auch quantitativ besser besetzt.
  • Verknüpfung mit der Leistungsklasse: In Abhängigkeit vom erreichten Ranglistenplatz werden feste LKs an Ranglistenspieler vergeben. Das kann gerade im Seniorenbereich dazu führen, dass einige Spieler, die nur ein paar Runden bei Turnieren gewonnen haben, auf einmal ihre Leistungsklasse zu deutlich verbessern.

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Warum limitiert der DTB die Spieler auf den Ranglisten?

Du nimmst an DTB-Turnieren für Jugendliche oder Erwachsene (Aktive) teil und hast mindestens eine Runde gewonnen? Dann stehst du theoretisch bereits auf der DTB-Rangliste. Leider wirst du aber deinen Namen nicht auf der Liste sehen, wenn du nicht die Bedingungen erfüllst, die für deine Altersklasse gelten:

  • Jugend: Du musst mindestens 10 Siege vorweisen oder (was unwahrscheinlicher ist) zu den besten 700 (bei den Damen: 500) aktiven Spielern Deutschlands zählen.
  • Aktive: Du musst mindestens auf Platz 700 bei den Herren oder 500 bei den Damen stehen, um auf der Rangliste des DTB veröffentlicht zu werden.
  • Senioren: Du musst mindestens auf Platz 150 bei den Herren oder 100 bei den Damen stehen, um deinen Namen auf der Liste zu sehen. Natürlich zählen hier die Seniorenpunkte.

Die Limitierung hängt damit zusammen, dass der DTB sein LK-System nicht entkräften möchte. Ein Spieler, der einmal bei einem DTB-Turnier einen Sieg geholt hätte, wäre besser in der Rangliste und müsste folglich vor einem Spieler gesetzt werden, der nur LK-Turniere spielt.

Bei den Aktiven und Senioren gibt es zudem in Abhängigkeit von der Platzierung eine sogenannte Fest-LK, die vergeben wird. Ist die aktuell erspielte LK besser als die Einstufung über die Rangliste, bleibt sie aber natürlich bestehen.

Meine Tipps für Spieler, die sich einen Platz in der DTB-Rangliste sichern möchten

Warum ein Spieler einen Platz in der DTB-Rangliste ergattern möchte, kann unterschiedliche Gründe haben: Persönlicher Ehrgeiz oder der Wunsch, sich für College Tennis in den USA zu empfehlen.

Im Jahr 2018 habe ich seinerzeit den Entschluss gefasst, endlich mal in der DTB-Rangliste geführt zu sein, weil mich der Ehrgeiz gepackt hat. Mit dem letzten Turnier der Saison habe ich den Sprung geschafft und genügend Punkte erspielt, um damals auf Platz 607 ins Ranking einzusteigen.

Inzwischen habe ich mich bis auf Platz 288 vorgekämpft und du kannst von vielen meiner Erfahrungen profitieren, die ich dir hier zusammenfasse:

  • Spiele in verschiedenen Kategorien: Die meisten Spieler versteifen sich zu sehr auf die Punkte und melden für Turniere in zu hohen Kategorien, um von einem „Glückssieg“ zu profitieren. Das ist das falsche Mindset. Starte lieber mit Turnieren unterer Kategorien, um Erfolgserlebnisse zu sammeln.
  • Spiele über das Jahr verteilt: Einige Spieler gucken sich vier Wochen im Jahr aus, wo sie dann jedes erdenkliche Turnier spielen, das ihnen über den Weg läuft. Ich halte es für sinnvoller, über das Jahr hinweg immer wieder Turniere zu spielen. Damit läufst du auch nicht Gefahr, auf einmal die Punkte aus dem Vorjahr verteidigen zu müssen und kannst bei einer kleinen Formkrise einfach mal eine Pause einlegen.
  • Nimm an Qualis und Nebenrunden teil: Wenn du schon höher dotierte Turniere spielst, solltest du auf jeden Fall an der Nebenrunde teilnehmen, wenn du in der ersten Runde verlierst. Auch Qualifikationen können wertvolle Punkte bringen. Zieh also nicht raus, sondern stelle dich der Challenge. Da bei den Aktiven mittlerweile 10 (!) Turniere in die Wertung eingehen, wirst du sicher Platz für ein so erzieltes Ergebnis finden.
  • Doppelt melden, wenn du Quali spielst: Manchmal finden mehrere Turnier unterschiedlicher Kategorien in der Region parallel zueinander statt. Wenn du schon am Dienstag oder Mittwoch in der Quali ran musst, kannst du trotzdem noch für ein anderes Turnier anmelden, bei dem du erst am Freitag starten musst. Das sorgt für weniger Druck in der Quali, denn du hast ja noch einen Plan B.
  • Spiele Punktespiele in einer gewerteten Liga: Nicht für die Teilnahme an allen Punktspielen erhältst du DTB-Ranglistenpunkte. In Hamburg bekommst du z.B. nur Punkte, wenn du mindestens in der Hamburg Liga spielst, welches die höchste Spielklasse auf Hamburger Ebene ist. Natürlich sollst du nicht deinen Club mit deinen Tennisfreunden verlassen. Aber wenn du eh gerade vor der Wahl eines neuen Verein stehst, versuche in eine Mannschaft zu kommen, wo du auch für die Rangliste punkten kannst.

Du hast die Tipps umgesetzt, gut gepunktet und der Stichtag (30.03., 30.06., 30.09. oder 31.12.) ist vorbei? Dann lehne dich entspannt zurück und warte noch ein paar Tage, denn die Ranglistenberechnung dauert in der Regel eine Woche. Dann wirst du erfahren, ob du es diesmal auf die DTB-Rangliste geschafft hast!


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