- Beinarbeit vs. Stellungsspiel — was ist der Unterschied?
- #1: Hinter der Grundlinie ist deine Ausgangsposition
- #2: Vermeide das Haifischbecken zwischen Grund- und T-Linie
- #3: Laufe nicht direkt zu Bällen, sondern halte Abstand
- #4: Bewege dich in die Winkelhalbierende zurück
- #5: Gib dich nicht mit einer mittelmäßigen Position zufrieden
- #6: Lerne deine Gegner zu lesen und mehr zu antizipieren
Egal, wie gut deine Technik ist — die Beinarbeit und das Stellungsspiel sind im Match mindestens genauso wichtig, wie saubere Schläge. Ich finde sowieso, dass viel zu wenig darüber gesprochen wird, wie man sich clever positioniert, dadurch mehr Bälle erläuft und mit Power zurückspielt. Also holen wir das mal nach!
Beinarbeit vs. Stellungsspiel — was ist der Unterschied?
Ich habe bereits einen Ratgeber dazu geschrieben, wie du deine Beinarbeit verbessern kannst. Dabei geht es um die Frage „Wie bewege ich mich auf dem Tennisplatz?“. Im Gegensatz dazu möchte ich in diesem Beitrag die Frage klären, wann du dich auf dem Tennisplatz wohin bewegen und positionieren solltest.
Im Folgenden gebe ich dir 6 Tipps für den Stellungsspiel im Tennis. Je besser deine Beinarbeit ist, desto effizienter wirst du diese Ratschläge umsetzen können. Aber selbst wenn du nicht so schnell bist, kannst du mit einem smarten Tennisspiel vieles ausgleichen.
#1: Hinter der Grundlinie ist deine Ausgangsposition
Jeder, der schon einmal ein Tennisspiel gesehen hat oder selbst auf dem Platz stand, wird wissen, dass die Ausgangsposition hinter der Grundlinie ist. Der Grund dafür ist ganz einfach, denn du deckst den gesamten Platz bis nach hinten ab und kannst vor allen Dingen gut einschätzen, ob Bälle ins Aus fliegen.
Es ist einfacher, nach vorne zu laufen, als zurück zu laufen. Daher musst du dir keine Gedanken darüber machen, dass du von kurzen Bällen überrascht wirst. Es ergibt taktisch meist keinen Sinn, auf oder vor der Grundlinie zu stehen. Nur wenn du schon weißt, dass dein Gegner einen sehr schwachen Aufschlag hat, kannst du vielleicht ein paar Schritte vorab ins Feld machen.
#2: Vermeide das Haifischbecken zwischen Grund- und T-Linie
Nur weil deine Ausgangsposition hinter der Grundlinie ist, heißt das natürlich nicht, dass du immer hinter der Grundlinie schlagen wirst. Stattdessen ist es sogar dein Ziel, deinen Gegner zurückzudrängen, sodass du irgendwann kürzere Bälle bekommst, die dir eine größere Chance auf den Punktgewinn versprechen.
Dann musst du aber die Entscheidung treffen, ob du wieder zurück zur Grundlinie gehst oder ans Netz stürmst. Im sogenannten „Haifischbecken“ zwischen Grund- und T-Linie stehen zu bleiben, könnte sich rächen. Dann reicht nämlich ein langer Schlag deines Gegners aus und du bekommst ziemliche Probleme.
#3: Laufe nicht direkt zu Bällen, sondern halte Abstand
Nicht nur Anfänger, sondern auch erfahrene Spieler haben immer wieder das Problem, den richtigen Abstand zum Ball einzuhalten. Oft wird der Fehler gemacht, dass man zu sehr in Richtung des Punktes läuft, wo der Ball aufkommt. Stattdessen muss man aber den Punkt abschätzen, an dem der Ball getroffen werden soll.
Mein Tipp lautet daher, dass du nicht direkt zu den Bällen läufst, sondern dich in einer Kurve von hinten annäherst. Stehst du in der Mitte und bekommst einen Schlag tief in die Vorhand-Ecke, solltest du also nicht parallel zur Grundlinie laufen, sondern eher noch ein Stück zurück. So kommst du „hinter den Ball“ und hältst den richtigen Abstand ein.
#4: Bewege dich in die Winkelhalbierende zurück
Nachdem du geschlagen hast, bewegst du dich sicherlich in die Mitte zurück, oder? Dann machst du einen Fehler, denn genau in die Mitte sollte man sich eigentlich nie stellen. Stattdessen solltest du die Winkelhalbierende anpeilen.
Das bedeutet (als Rechtshänder):
- Spielst du einen Ball mit deiner Vorhand longline in die Rückhand-Ecke deines Gegners und bleibst an der Grundlinie, musst du dich danach selbst etwas weiter in deine Rückhand-Ecke positionieren.
- Spielst du einen Ball mit deiner Vorhand cross in die Vorhand-Ecke deines Gegners und bleibst an der Grundlinie, musst du nicht ganz bis zur Mitte zurücklaufen.
- Greifst du mit deiner Vorhand longline in die Rückhand-Ecke deines Gegners an und rückst zum Netz vor, musst du dich etwas mehr in Richtung deiner Vorhand-Seite ausrichten.
- Greifst du mit deiner Vorhand cross in die Vorhand-Ecke deines Gegners an und rückst zum Netz vor, musst du dich etwas mehr in Richtung deiner Rückhand-Seite ausrichten.
#5: Gib dich nicht mit einer mittelmäßigen Position zufrieden
Manche Spieler sind sehr „gemütlich“ auf dem Platz unterwegs. Das sind dann auch die Spieler, die immer von Platzfehlern oder dem Wind überrascht werden. Sei stattdessen jemand, der immer noch ein paar Extra-Schritte investiert, um den Abstand zum Ball bis kurz vor dem Schlag zu optimieren.
Kleine und schnelle Schritte sind hier die wichtigste Zutat, denn wenn du dich bei jedem Schlag mit akribischen Schritten optimal ausrichtest, wirst du deine Fehlerquote verringern und mehr Druck hinter deine Bälle bekommen. Jeder Schritt lohnt sich!
#6: Lerne deine Gegner zu lesen und mehr zu antizipieren
Ein echter Gamechanger ist es, wenn du langsam aber sicher lernst, deinen Gegner zu lesen. Um darin besser zu werden, empfehle ich dir, dies in jeder Trainingseinheit zu üben. Laufe einfach mal auf Verdacht los, wenn ihr eine Spielform zu zweit trainiert und mit der Zeit wird deine „Trefferquote“ besser – wie bei einem Elfmeterkiller im Fußball.
Über den Autor
Ich spiele Tennis seit ich 6 Jahre alt bin, habe über 12 Jahre Erfahrung als Tennistrainer und stehe aktuell auf Platz 288 der DTB-Rangliste der Herren.
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