Der Aufschlag ist ein komplexer Schlag und die Griffhaltung beim Aufschlag ist nur eine Facette der Technik. Doch wie du den Schläger beim Aufschlag greifst, hat große Auswirkungen darauf, wie hart und mit welchen Variationen du servieren kannst. Wenn es dir darum geht, den Ball nicht nur irgendwie übers Netz zu befördern, solltest du dich mit dem richtigen Griff beim Aufschlag auseinandersetzen.
Die Bratpfanne als einfache Griffhaltung für Einsteiger
Wer intuitiv Tennis lernt oder einen Trainer erwischt, der mehr Wert auf das gesellige Miteinander als auf die richtige Technik legt, gewöhnt sich schnell eine Griffhaltung beim Aufschlag an, die spöttisch als Bratpfannen-Griff bezeichnet wird. Wie beim bekannten Kochutensil greif man von oben zu und hält den Schläger ähnlich in der Hand, wie bei einer Vorhand.
Richtet man das Racket jetzt in Richtung des Netzes aus, zeigt das Saitenbild auf die andere Seite. Man muss den Ball nur noch einigermaßen hochwerfen und kann den Ball rüberditschen. Das sorgt für ein schnelles Erfolgserlebnis, aber langfristig wirst du keine Freude an diesem Aufschlag haben.
Meine Meinung ist, dass es überhaupt keinen Grund gibt, einem Anfänger den Aufschlag mit dieser Griffhaltung beizubringen. Nur wenn man Tennis wirklich nur als Freizeitsport ein paar Mal im Jahr betreiben möchte, halte ich dies für angebracht. Aber weder Kinder noch Erwachsene, die einmal ambitioniert spielen wollen, sollten sich diese krumme Technik angewöhnen.
Der Hammergriff eröffnet deinem Aufschlag alle Möglichkeiten
Stattdessen solltest du beim Aufschlag den Griff ähnlich wie einen Hammer von oben fassen. Ein bisschen kannst du noch in Richtung deines Vorhandgriffs weiter drehen, sodass du den Continental-Griff erwischst. Aber jeder weitere Millimeter wird dich nicht glücklich machen.
Die Krux mit dem Hammergriff beim Aufschlag ist, dass du den Schläger nicht einfach nur stumpf nach vorne durchschwingen kannst. Stattdessen ist eine sogenannte Pronation im Unterarm und Handgelenk erforderlich, um den Schläger beim Zuschlagen in die Richtung zu drehen, wo du den Ball hinschlagen möchtest.
Diese Pronation und die damit einhergehende Beschleunigung des Schlägerkopfes ist der Grund, warum die Profis mit über 200 km/h aufschlagen können und warum es neben dem geraden Aufschlag auch noch den Kick oder Slice gibt. Schlägst du mit dem Bratpfannen-Griff auf, wirst du den Ball hingegen immer nur langsam und technisch extrem limitiert schlagen können.
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Richtigen Griff beim Aufschlag üben — so gewöhnst du dich an deine neue Griffhaltung!
Die Wahl des Hammergriffes ist für manche Spieler nicht intuitiv, weil das Vertrauen fehlt, dass man auf diese Weise gut aufschlagen kann. Besonders für Spieler, die sich schon sehr an den Bratpfannen-Griff gewöhnt haben, stellt der Wechsel auf den richtigen Aufschlaggriff eine motorische Umgewöhnung dar.
Ich gebe dir daher ein paar Tipps aus der Perspektive eine Rechtshänders, wie du schneller mit dem optimalen Aufschlaggriff klarkommst und den neuen Bewegungsablauf verinnerlichst:
- Schlage nach „rechts oben“: Um die Pronation zu unterstützen, solltest du dir vorstellen, nach oben und leicht nach rechts zu schlagen. Das führt dazu, dass der Schläger im Treffpunkt in die richtige Position kommt.
- Schlage von links auf: Auf der Vorteilsseite stehst du automatisch so, dass du auf dein anvisiertes Feld ausgerichtet bist. Das kann es einfacher machen, Vertrauen in das Schlagen nach „rechts oben“ aufzubauen.
- Starte die Bewegung im „Rucksack“: Nimm deinen Schläger direkt nach oben hinter deinen Rück und lasse die Schlägerspitze leicht nach unten hängen. Aus dieser Position kannst du die Pronation sehr gut trainieren.
- Fühle den Treffpunkt: Du brauchst nicht viel Kraft, um mit dem Hammergriff aufzuschlagen. Achte lieber auf einen sauberen Treffpunkt. Wenn viel Rahmen dabei ist, hast du vermutlich nicht genug proniert.
Tipp: Um deinen Unterarm und dein Handgelenk zu stabilisieren, kannst du die Aufschlagbewegung sehr gut mit einem Widerstandsband (z.B. Thera-Band) trainieren. Stelle dich mit einem Fuß auf das Band und ziehe es dann mit der Hand über deinen Kopf.
Über den Autor
Ich spiele Tennis seit ich 6 Jahre alt bin, habe über 12 Jahre Erfahrung als Tennistrainer und stehe aktuell auf Platz 288 der DTB-Rangliste der Herren.
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