Tennis Übungen für zwei Spieler: So trainierst du auch ohne Trainer richtig effektiv!

🎾 Autor: Timm Schaffner – ⏳ Lesezeit: 6 Minuten – ✍️ zuletzt aktualisiert: 22.09.2023

🎾 Autor: Timm Schaffner
⏳ Lesezeit: 6 Minuten
✍️ zuletzt aktualisiert: 22.09.2023

Es ist kaum möglich, das Tennisspielen ohne Trainer zu lernen. Doch genauso ist es ausgeschlossen, dass du nur mit Trainerstunden dein bestmögliches Level erreichen kannst. Jede Einheit bringt dich weiter und wenn du einen Kumpel oder eine Freundin hast, die etwa auf deinem Level spielt, könnt ihr euch gemeinsam verbessern. Ich zeige dir, wie du ohne Trainer zu zweit mit einem anderen Spieler eine effektive Stunde auf dem Trainingsplatz verbringst.

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Kurz einschlagen, dann matchen? Kann man machen, muss man aber nicht…

Die meisten Spieler verabreden sich, um Matchpraxis zu sammeln. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, denn das Spielen um Punkte kommt gerade im Einzeltraining oftmals zu kurz und auch in einer Gruppenstunde werden in der Regel nur vereinzelt komplette Aufschlagspiele trainiert.

Insofern rate ich dir durchaus dazu, dich hin und wieder mit Spielern auf deinem Level zu treffen und ein Trainingsmatch zu absolvieren. Hat euer Club Wingfield Courts, könnt ihr daraus sogar ein Match mit offizieller Wertung für die Leistungsklasse (LK) machen. Oder ihr spielt halt um eine Cola im Clubhaus.

Doch dafür müsste ich keinen Ratgeber schreiben. Stattdessen stelle ich euch hier mal exemplarisch den Aufbau einer Stunde vor, wenn ihr zu zweit eine effektive Tennis-Einheit ohne Trainer absolvieren möchtet.


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Aufwärmen vor dem Schlagen der ersten Bälle (ca. 5 Minuten)

Plant eine kurze Phase von 5 Minuten ein, in denen ihr eure Warmup-Routine durchzieht. Ideal wäre es natürlich, wenn ihr alle Muskelregionen kurz aktiviert. Wenn euch die Inspiration dafür fehlt, schaut euch einfach mal dieses Video an:

Die Warmup-Routine ist nicht nur wichtig, um euren Körper fit zu machen. Ich persönlich finde ein Warmup auch deshalb sinnvoll, weil es mental etwas mit mir macht. Gehe ich nur auf den Platz und fange direkt an zu spielen, nachdem ich z.B. am Schreibtisch saß, komme ich gar nicht richtig rein.

Absolviere ich aber ein Aufwärmprogramm, signalisiere ich meinem Körper: „Hey. Ich nehme diese Trainingseinheit ernst und möchte heute ein Ziel erreichen“. Gerade wenn kein Trainer an der Seite steht, muss man Wege finden, um sich selbst zu guten Leistungen anzuspornen.

Einschlagen im Kleinfeld, Großfeld und am Netz (ca. 15 Minuten)

Die ersten Schläge solltet ihr auf jeden Fall im Kleinfeld absolvieren. Nicht unbedingt deshalb, weil es die Verletzungsgefahr drastisch reduziert, sondern vor allen Dingen, weil es gut fürs Feeling ist.

Möchtet ihr gleich ein bisschen Action und Competition, empfehle ich euch das legendäre Bounce-Game, das besondere Bekanntheit erlange, als ein Video von Novak Djokovic hochgeladen wurde, der dieses Spiel mit seinem Trainingspartner gespielt hat:

Nach der Einspielphase im Kleinfeld wechselt ihr ins Großfeld und schlagt erstmal Bälle durch die Mitte. Setzt euch ein Ziel, wie z.B. 10 Bälle am Stück oder 50 Bälle insgesamt mit so wenig Bällen wie möglich. Bewegt euch von Anfang an gut, jagt aber nicht direkt jedem Ball hinterher.

Nachdem ihr euer Schlagziel durch die Mitte erreicht habt, spielt ihr das gleiche nochmal mit Vorhand cross und Rückhand cross. Auf der Rückhand-Seite solltet ihr nicht ständig Vorhand spielen, damit ihr ausreichend Wiederholungen beider Schläge habt.

Spielt euch dann noch kurz am Netz ein, ähnlich wie ihr es vor einem Match machen würdet. Also einfach ein paar Volleys des einen Spielers, während der andere an der Grundlinie steht. Der Grundlinien-Spieler kann das auch als kleine Challenge sehen, um sich gut zu bewegen und nicht nur einen „Service“ für den Volley-Spieler zu bieten.

Kleine Games für mehr Rhythmus (ca. 15 Minuten)

Jetzt beginnt die Phase des Trainings, in der ihr nicht nur locker hin und her schlagt, sondern auch eure Beinarbeit in den Fokus setzt. Es gibt eine ganze Reihe an Übungen, um bestimmte Sequenzen zu trainieren, die auf dem Tennisplatz immer wieder auftreten.

Hier kommen drei Empfehlungen für diese beispielhafte Trainingseinheit zu zweit:

  • Hosenträger: Der eine Spieler schlägt longline, der andere spielt cross. Dadurch lauft ihr permanent rechts-links über den Platz und kommt ganz schön in Bewegung. Wenn euch das zu hektisch ist, könnt ihr es auch so variieren, dass ein Spieler 2x cross und 1x longline spielt und der andere die ganze Zeit cross schlägt.
  • 2x Grundschlag, 2x Volley: Ihr spielt jeweils zwei Schläge von der Grundlinie, dann rückt Spieler A ans Netz vor und spielt zwei lange Volleys. Spieler B spielt den Schlag dann so, dass Spieler A nach seinen zwei Volleys wieder zurücklaufen kann. Dann werden wieder zwei Schläge von der Grundlinie gespielt und Spieler B rückt zum Volley ans Netz vor.
  • Einer läuft, einer verteilt: Bei dieser Trainingsform steht ein Spieler auf einer Platzhälfte und der andere Spieler muss den gesamten Platz abdecken. Der Verteiler spielt dem Läufer entweder regelmäßig rechts-links die Bälle zu oder willkürlich. Damit es nicht nur für den Läufer, sondern auch für den Verteiler eine Challenge wird, kann dieser dazu gezwungen werden, abwechselnd Vorhand und Rückhand zu spielen.

Punkte spielen ohne Aufschlag (ca. 10 Minuten)

Jetzt solltet ihr guten Rhythmus haben, sodass es nun etwas wilder und wettkampfmäßiger zur Sache gehen darf. Um eine möglichst hohe Intensität zu erreichen, empfehle ich euch erstmal ein paar Punkte ohne Aufschläge auszuspielen.

Mein Favorit für eure beispielhafte Trainingseinheit ist eine Variation des klassischen „Elfers“, den du vielleicht sowieso schon gerne spielst. Anders als beim Grundlinienspiel bis 11 Punkte, orientieren wir uns dabei etwas mehr an der echten Tenniszählweise.

So geht’s: Ihr spielt quasi jeweils ein Aufschlagspiel (ab 15:15 oder 30:30), bringt den Ball aber aus der Hand cross von der Einstands- oder Vorteilsseite ins Spiel. Euer Gegner (d.h. der Returnspieler) muss den Ball noch einmal cross zurückspielen, dann ist das gesamte Feld frei.

Dann zählt ihr ganz normal wie in einem Tennismatch und spielt einen Satz. Wenn ihr von 30:30 startet, sollte das selten länger als 10 Minuten dauern, bringt euch aber in die typischen Bigpoint-Situationen eines Tennismatches. Deshalb mag ich diese Spielform lieber als einen normalen „Elfer“.

Punkte spielen mit Aufschlag (ca. 15 Minuten)

Zum Abschluss eurer Tenniseinheit zu zweit habe ich nochmal Punkte mit Aufschlag eingeplant. Aber schlagt euch probeweise erstmal ein paar Mal von beiden Seiten ein, damit eine Schulterzerrung euer Training nicht vorzeitig beendet.

Danach könnt ihr entweder ein normales Match spielen oder aufgrund der Kürze der Zeit wieder ab 30:30 beginnen. So kommt ihr in knappere Situationen und habt vielleicht mehr davon als wenn ihr nur 3 Aufschlagspiele zeitlich noch unterbekommt und es dann 2:1 für einen von euch beiden steht.

Es ist aber auch nicht in Stein gemeißelt, dass ihr am Ende einer Trainingseinheit immer normale Punkte ohne Vorgaben spielen müsst. Wie wäre es z.B. damit, dass der Aufschläger nur einen Serve statt zwei zur Verfügung hat? Mit ein bisschen Kreativität könnt ihr mentale Challenges in eure Trainingseinheit zu zweit einbauen.

Fazit zum Tennistraining zu zweit ohne Trainer

Abschließend lässt sich festhalten, dass es kein Hexenwerk ist, auch ohne Trainer eine effektive Einheit mit zwei Spielern zu gestalten. Dieser beispielhafte Stundenaufbau kann natürlich beliebig variiert werden, sollte aber genug Inspiration für mehrere kurzweilige Einheiten bieten, bei denen ihr euer Tennis gemeinsam verbessern könnt.

Ein Tipp noch zum Abschluss: Natürlich ist es optimal, wenn du und dein Trainingspartner etwa auf einem Level spielen. Doch wenn einer der beiden Spieler etwas besser ist, dann könnt ihr die Übungen so anpassen, dass der schwächere Spieler einen kleinen Vorteil hat, indem er z.B. einen Vorsprung erhält oder weniger Fläche vom Platz abdecken muss.


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