Nervosität im Match ist etwas, womit jeder Tennisspieler zu kämpfen hat. Es ist sogar sinnvoll, nervös zu sein, denn damit macht sich dein Körper darauf bereit, dass es „um etwas geht“. Doch wenn der Druck zu groß wird, kann dich das mental regelrecht blockieren. Ich gebe dir ein par Tipps, um deine Nervosität ablegen und besseres Tennis im Match spielen zu können.
Die falsche Annahme: Sind mental starke Spieler nicht nervös?
Viele Spieler haben ein Ziel: Sie möchten endlich im Wettkampf so gut spielen, wie im Training. Und weil sie den Unterschied zwischen Wettkampf- und Trainingsleistung besonders darin sehen, dass sie beim Training locker und im Match verkrampft sind, versuchen sie genau diesen Punkt zu eliminieren.
Dabei liegt genau hier ein Missverständnis vor. Mental starke Spieler, die zuverlässig ihre Bestleistungen im Wettkampf abrufen können, kennen das Gefühl von Nervosität sehr gut. Es geht also nicht darum, gar keine Nervosität mehr zu verspüren, sondern den Umgang mit Nervosität zu verbessern.
Um bei einer Sache besser zu werden, muss der Mensch diese Sache üben — soweit, so klar. Doch die meisten Spieler glauben, dass sie dementsprechend mehr trainieren müssen. Schlägst du viele Bälle aus dem Korb oder trainierst du alleine mit der Ballmaschine, beschwörst du aber nicht die Drucksituation herauf, die du brauchst.
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6 Tipps gegen die Nervosität im Match
Jeder Spieler tickt ein bisschen anders, daher stelle ich dir auch nicht einen universellen Ratschlag vor, um deine Nervosität im Tennis ablegen zu können, sondern biete dir ein paar Tipps an, von denen dir mit Sicherheit einer weiterhelfen wird.
#1: Dramatisiere nicht jeden Punkt
Natürlich hat jeder Punkt im Tennis seine Wertigkeit, aber es bringt nichts, wenn du jeden Punkt zum Bigpoint deklarierst. Gerade zum Beginn des Matches musst du vielleicht erstmal herausfinden, wie dein Gegner spielt und wo seine Stärken und Schwächen liegen. Solange du keinen Matchball gegen dich hast, kannst du doch noch ganz locker sein — etwas überspitzt formuliert.
#2: Spiele nur den Ball
Wenn du jetzt damit beginnst, rund 60 % der Punkte für dich zu entscheiden, wirst du vielleicht sogar noch ein 0:4 oder 2:5 drehen. Du musst nicht jeden Punkt gewinnen und kannst auch nach Rückstand noch zurückkommen.
Achte darauf, dass du in einen Flow-Zustand kommst, in dem dir der Spielstand relativ egal ist. Es geht nur darum, den nächsten Ball zu schlagen. Du sollst kleine Aufgaben lösen und die Angst vor der Niederlage darf nicht ständig über dir schweben.
#3: Schäme dich für nichts
Dir sind schon zehn Doppelfehler unterlaufen und du stehst mit wabbligen Knien an der Aufschlaglinie? Egal, was passiert ist — du kannst es nicht mehr ungeschehen machen. Statt peinlich berührt das restliche Match irgendwie über die Runden zu bekommen, solltest du die Situation lieber als Challenge sehen: Wie geil wäre es denn, wenn du 20 Doubletten servierst und dir trotzdem das Ding noch holst?
#4: Visualisiere & fühle deine Schläge
Die Kraft der Visualisierung im Tennis ist erstaunlich. Wenn du die Augen schließt, kannst du dann spüren, wie sich eine gute Vorhand oder ein Ass anfühlen? Versuche genau dieses Feeling abzurufen, wenn du im Match bist. Damit das klappt, musst du es natürlich im Training üben.
#5: Atme den Stress einfach weg
Tiefes Ein- und Ausatmen hilft gegen jede Art von Stress. Gepaart mit der Visualisierung deiner Schläge und anderen Routinen, die du so auf dem Platz hast (z.B. der Griff zum Handtuch), kann dir das viel Sicherheit bringen.
#6: Suche & genieße die Drucksituation
Baue viele Druck- und Matchsituationen in dein Training ein und nimm sie ernst. Wenn du immer nur entspannt in deiner Komfortzone daddelst, wirst du vielleicht ein Trainingsweltmeister, aber kein Wettkämpfer.
Übst du aber das Spiel in Drucksituationen und testest dabei die vorangegangenen Tipps aus, wirst du immer besser damit umgehen können und diese Phasen des Matches besonders genießen. Denn wenn du deine Nervosität ablegen kannst, wirst du dann glänzen, wenn andere Spieler mental blockiert sind — und das wird deinem Selbstbewusstsein einen Schub geben!
Fazit: Mentale Blockaden im Tennis lassen sich lösen!
Abschließend lässt sich festhalten, dass du mentale Blockaden im Tennis nur lösen kannst, wenn du bewusst diese Situationen im Training zulässt und auch viel Matchpraxis sammelst. Dann wirst du unter Druck souveräner Spielen und setzt eine Art positiven Kreislauf in Bewegung, der dazu führen kann, dass du mental anspruchsvolle Situationen lieben lernst anstatt sie zu verteufeln.
Über den Autor
Ich spiele Tennis seit ich 6 Jahre alt bin, habe über 12 Jahre Erfahrung als Tennistrainer und stehe aktuell auf Platz 288 der DTB-Rangliste der Herren.