- Was möchte dein Kind im Tennis erreichen?
- Bälle, Schläger & Feldgröße: Die Besonderheiten des Kindertennis im Überblick
- Tennis ab 3 Jahren – macht so etwas Sinn?
- 5 Jahre sind die Untergrenze für Kleinfeldtennis
- Ab 10 Jahren wird der Einstieg für Kids langsam schwieriger
- Mein Tipp: Camps & Schnuppertraining als perfekter Einstieg für Kinder in jedem Alter
Die besten Tennisspieler haben meist schon im Kindesalter intensiv mit dem Training begonnen. Mit 6 oder 7 Jahren können schon die ersten Turniere gespielt werden. Doch das perfekte Einstiegsalter ist immer eine individuelle Sache. Ich erkläre dir, worauf es dabei ankommt und warum es auch mit 10 Jahren noch nicht zu spät sein muss!
Was möchte dein Kind im Tennis erreichen?
Die übergeordnete Frage neben dem richtigen Alter für den Beginn mit dem Tennis lautet: Was möchte dein Kind überhaupt mal im Tennis erreichen? Hat es schon einen starken Bezug zur Sportart über die Eltern? Oder hat sich schon bei Kindergeburtstagen im Kindergartenalter gezeigt, dass in ihm ein echter Wettkämpfer steckt?
Je jünger die Kinder sind, desto eher haben natürlich die Eltern einen Plan davon, was ein Kind in einer bestimmten Sportart erreichen soll. Geht es darum, sich etwas mehr zu bewegen und Freunde zu finden? Dann ist es eigentlich egal, ob man mit 7 oder 10 anfängt.
Wer sich aber für sein Kind wünscht, dass es Erfahrungen als Turnierspieler sammelt oder in einer Mannschaft spielt, sollte einen frühen Einstieg forcieren. Wenn es dem Kind dann nicht gefällt, sollte man aber auch fair bleiben und jederzeit die Option offen halten, die Tenniskarriere zu pausieren oder ganz aufzugeben.
Bälle, Schläger & Feldgröße: Die Besonderheiten des Kindertennis im Überblick
Die meisten Eltern, die selbst sehr gerne Tennis spielen, würden ihr Kind vermutlich so früh wie möglich auf den Platz schicken. Immer wieder sehe ich, dass Eltern mit ihren Kids im Alter von 6 bis 10 Jahren im Großfeld Bälle schlagen. Das ist vielleicht mal ganz lustig, aber fördert die richtige Ausbildung nicht.
Das Play+Stay-Konzept des DTB, das mittlerweile seit über 10 Jahren etabliert ist, definiert die Leitlinien für zielgerichtetes Kindertennis. Dazu zählt unter anderem, dass das Material und die Größe des Tennisplatzes an die kleineren Spieler angepasst werden.
Folgende Besonderheiten des Kindertennis lassen sich zusammenfassen:
- Kleinerer Schläger: Die Kinder spielen mit Rackets, die über einen kleineren Schlägerkopf und einen kürzeren Griff verfügen.
- Spezieller Platz: Bis zu einem Alter von 8 Jahren wird im Kleinfeld gespielt, dann geht es für mindestens eine Saison in den Midcourt und erst dann ins richtige Großfeld.
- Weichere Bälle: Die Bälle für Kinder sind druckreduziert und teilweise auch größer, um den Technikerwerb zu vereinfachen und eine vernünftige Absprunghöhe zu erreichen.
- Altersgerechte Trainingsformen: Einem Erwachsenen erklärt man den Tennissport ganz anders als einem Kind. Daher sind vielseitige und altersgerechte Trainingsformen Kernbestandteil des Kindertrainings.
- Spaß steht im Vordergrund: Die Talentförderung ist natürlich sinnvoll, aber man sollte nie vergessen, dass Kinder erstmal den Spaß an einer Sportart entdecken müssen, bevor sie zum kleinen Profi gedrillt werden.
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Tennis ab 3 Jahren – macht so etwas Sinn?
Manche Tennisvereine bieten einen sogenannten Tenniskindergarten, eine Ballschule oder Feriencamps für Kinder ab 3 Jahren an. Dabei handelt es sich noch nicht um richtiges Training, sondern eher um eine Möglichkeit, um die Kids langsam an Bälle zu gewöhnen.
Manche Eltern glauben, dass man schon mit 3 Jahren Tennis lernen kann und sind dann überrascht, wenn der Schläger im gesamten Kurs gar nicht zu Einsatz kommt. Tatsächlich ist das sinnvoll, denn bei den wenigsten Kindern in diesem Alter ist die Motorik ausgeprägt genug, um hier schon sinnvoll üben zu können.
5 Jahre sind die Untergrenze für Kleinfeldtennis
Ab welchem Alter Tennis spielen sinnvoll ist, kann nicht pauschal beantwortet werden, weil der körperliche Entwicklungsstand der Kids ganz schön auseinandergehen kann. Ein guter Trainer wird sich darauf einstellen und die nötigen Fähigkeiten schulen, die erworben werden müssen, um überhaupt mit dem Technikerwerb beginnen zu können.
Im Alter von etwa 5 Jahren kann man den Schläger häufiger in die Hand nehmen und mit der Vermittlung der Technik beginnen. Das Kleinfeldtennis mit Stage 3 Tennisbällen (vgl. die verschiedenen Härtegrade der Tennisbälle) wird bis zu einem Alter von mindestens 8 Jahren als adäquat angesehen.
Allerdings kann man den Übergang vom rein spielerischen Training zum strukturierten Technikerwerb nicht ganz so starr abgrenzen. Ein guter Trainer wird erkennen, wie viel er den Kids schon zumuten kann und welche Aspekte des Tennissports noch zu früh kommen. Hier sollten sich Eltern, die am liebsten in der ersten Stunde schon sehen würden, wie ihre Kinder Bälle hin und her schlagen, in ihren Erwartungen etwas bremsen.
Der Fahrplan für Kinder vom Kleinfeldalter bis zur Altersklasse U12 sieht ungefähr so aus:
- 3 bis 4 Jahre: Tenniskindergarten, Ballschule, erste motorische Übungen
- 5 bis 6 Jahre: Verfeinerung der Motorik, erster Technikerwerb
- 7 bis 8 Jahre: Erste Ballwechsel und Punkte, Heranführung an das Match
- 9 bis 10 Jahre: Verfeinerung der Technik, Wechsel in Midcourt & Großfeld
- ab 11 Jahre: Alle Schlagarten sind bekannt, Athletik, Technik, Taktik & mentale Aspekte werden im Tennistraining kombiniert
Ab 10 Jahren wird der Einstieg für Kids langsam schwieriger
Wer mit 10 Jahren noch nie einen Tennisschläger in der Hand hatte, kann sich noch als Quereinsteiger in bestehenden Gruppen integrieren. Das setzt aber voraus, dass man zumindest über ein bisschen Bewegungstalent verfügt, um die mangelnde Erfahrung auszugleichen.
Es funktioniert ganz gut, wenn man ältere Anfänger zusammen mit etwas jüngeren Einsteigern unterrichtet, die selbst noch ihre ersten Schritte auf dem Platz gehen. Allerdings darf der Altersunterschied auch nicht zu groß werden, weil dies besonders bei den älteren Kindern zu Motivationsproblemen führen könnte.
Aber keine Sorge: Dein Kind kann auch noch mit 10 oder sogar noch später wunderbar den Einstieg ins Tennis finden und die Sportart könnte es ein Leben lang begleiten. Allerdings ist der Zug für den Wettkampfsport in der Spitze dann langsam abgefahren bzw. es wird eine Weile dauern, bis auf kompetitiven Niveau Tennis gespielt werden kann. Wer spät mit dem Tennis anfängt und richtig gut werden möchte, muss sich enorm auf den Sport fokussieren.
Mein Tipp: Camps & Schnuppertraining als perfekter Einstieg für Kinder in jedem Alter
Du bist dir noch nicht sicher, ob Tennis deinem Kind Spaß machen könnte? Es ist kein Geheimnis, dass Tennis ein relativ teurer Sport ist, wenn man auf die Kosten für Trainerstunden, Mitgliedschaft & Co schaut. Daher wäre es nicht so schön, wenn dein Sprössling sich nach zwei Stunden dazu entscheidet, dass ihm Tennis doch nicht so richtig Spaß macht.
Aus diesem Grund sind Camps oder Schnuppertrainingsangebote eine hervorragender Einstieg, um die Welt des Tennis kennenzulernen. Oft wird selbst bei Camps nicht vorausgesetzt, dass die Kinder schon Erfahrungen haben, sodass es immer eine Einsteigergruppe geben wird.
Derartige Camps werden von Vereinen oftmals in den Ferienzeiten veranstaltet. Alternativ kann man Tennis auch im Urlaub lernen. Es gibt zahlreiche Hotels und Resorts mit angeschlossener Tennisschule. Hier können auch Eltern ihre ersten Schritte auf dem Tennisplatz wagen und gemeinsam mit ihrem Nachwuchs die ersten Vorhände und Rückhände schlagen.
Über den Autor
Ich spiele Tennis seit ich 6 Jahre alt bin, habe über 12 Jahre Erfahrung als Tennistrainer und stehe aktuell auf Platz 288 der DTB-Rangliste der Herren.