Die Bespannung im Tennis hat einen maßgeblichen Einfluss auf deine Performance. Es gibt viele unterschiedliche Tennissaiten aus diversen Materialien und mit jeweils anderen Spieleigenschaften. Während Profis mehrfach im Match ihren Schläger wechseln, um eine frische Besaitung zu haben, lassen Amateure ihre Rackets – wenn überhaupt – nur alle paar Monate bespannen.
Lohnt es sich, aus dem Thema rund um die Tennissaiten eine kleine Wissenschaft zu machen? Oder sind die Optimierungsmöglichkeiten hier nicht so groß? Ich denke, dass es sich lohnt, ein bisschen Wissen rund um Tennissaiten aufzubauen. Allerdings kannst du nicht erwarten, dass du einfach eine neue Saite aufziehst und schon spielst du wie Roger.
Unterschiede zwischen Tennissaiten
Wenn du vor der Wahl stehst, welche Tennissaite du kaufen sollst, kannst du aus unzähligen Alternativen eine Saite aussuchen. Doch wo liegen überhaupt die Unterschiede? Schauen wir einmal auf die wichtigsten Unterscheidungskriterien:
- Material der Tennissaite
- Aufbau der Tennissaite
- Dicke der Tennissaite
Die Kriterien führe ich nun für dich noch einmal genauer aus.
#1: Material der Tennissaite
Die meisten Tennissaiten werden aus Kunststoff hergestellt. Fast alle Saiten bestehen entweder aus Nylon oder Polyester. Maximale Haltbarkeit sollen zudem Saiten aus Kevlar versprechen, aber diese findet man kaum, da sie über schlechtere Spieleigenschaften verfügen.
Früher wurden Tennissaiten jedoch aus Naturdarm gefertigt und auch heute gibt es noch Spieler die darauf schwören. Aufgrund des Preises, der Haltbarkeit und des Tierwohls kommt heutzutage vermehrt Kunstdarm zum Einsatz, der die Spieleigenschaften einer Darmseite imitiert.
#2: Aufbau der Tennissaite
Die Welt der Tennissaiten teilt sich erstmal in Monofilament- und Multifilament-Saiten auf. Gemeint ist, ob die Seite aus einem einzigen Kern (= mono) besteht oder über mehrere Fäden im Inneren (= multi) verfügt. Während Monofilamentsaiten, die in der Regel aus Polyester hergestellt sind, über eine lange Haltbarkeit verfügen, glänzen Multifilament-Saiten mit ihren Spieleigenschaften.
Allerdings sollte dazu gesagt werden, dass Multifilament-Saiten in verschiedensten Ausführungen existieren:
- Multifilament-Saiten mit vielen Fäden im Inneren imitieren eine natürliche Darmsaite, die auch eine faserige Struktur aufweist und dadurch anfälliger ist, zu reißen.
- Multifilament-Saiten mit einem festen Kern gehören zu den Favoriten der Tennisspieler, weil sie haltbarer als reine Multifilament-Saiten sind. Sie werden in der Regel aus Nylon gefertigt.
- Die meisten Multifilament-Saiten sind mehrschichtig aufgebaut, unabhängig davon, ob sie über einen festen oder faserigen Kern verfügen. Das soll die Spieleigenschaften verbessern.
Ein weiterer Sonderfall sind Tennissaiten mit strukturierter Oberfläche, wie z.B. die Saite „Alu Power Rough“ von Luxilon. Durch Einkerbung auf der Außenseite soll der Ball mehr Spin annehmen. Da diese Saiten oft über einen festen Kern verfügen, halten sie sehr lange, sind aber schon deutlich eher abgespielt, weil die Textur schon nachgelassen hat.
#3: Dicke der Tennissaite
Es gibt Tennissaiten in unterschiedlicher Dicke. Der bereits erwähnte mehrschichtige Aufbau führt dazu, dass multifilamente Saiten oft etwas dicker sind als ihre monofilamenten Artgenossen.
Grundsätzlich kann man folgende grobe Kategorisierung vornehmen:
- Dünne Saiten: ca. 1,20 mm
- Mitteldicke Saiten: zwischen 1,20 mm und 1,30 mm
- Dicke Saiten: zwischen 1,30 und 1,45
Wer viel Spin und Power in seinen Schlägen hat, haut dünne Saiten vielleicht schon nach ein paar Spielstunden durch. Dann ist die Wahl einer dickeren Saite vermutlich besser, um nicht ständig zum Bespanner laufen zu müssen.
Allerdings solltest du auch nicht eine Saite nur deshalb auswählen, weil sie besonders haltbar ist, außer du nimmst dafür hohe Abstriche bei den Spieleigenschaften in Kauf. Leider ist es wie so oft im Leben – du musst Kompromisse eingehen.
Tennissaite bespannen – die Härte bestimmt über die Spieleigenschaften der Bespannung
Hast du gedacht, dass du mit der Wahl der Tennissaite schon fertig bist? Jetzt wird es doch erst richtig spannend, denn der Besaiter wird dich fragen: Wie viel Kilo soll ich dir draufmachen?
Er meint damit, welche Zugfestigkeit an der Bespannungsmaschine einstellen soll. Der umgangssprachliche Begriff „Kilo“ meint eigentlich „Kilopond“, ein veraltetes Maß für die Kraft. Lass dich davon aber nicht verunsichern. Jede Bespannungsmaschine ist auf diese Maßzahl ausgelegt, die quasi exklusiv fürs Tennis gilt.
Viel interessanter ist doch die Frage: Wie hart sollte ich meinen Schläger bespannen? Das Thema ist so umfangreich, dass ich zum Thema der optimalen Bespannungshärte einen eigenen Artikel geschrieben habe.
Nur so viel will ich dir hier schon mal mit auf den Weg geben:
- Es gibt Spieler die Quersaiten härter als Längssaiten bespannen und andere, die es genau umgekehrt halten – das ist letztlich eine Geschmackssache.
- Üblicherweise wird mit einem Kilo Unterschied bespannt z.B. 25 Kilo längs und 24 Kilo quer. Allerdings gibt es auch Spieler, die auf mehr Differenz schwören.
- Je härter die Saite bespannt wird, desto mehr Kontrolle hat der Spieler über seinen Schlag. Weichere Bespannungen haben Vorteile bei der Power.
Wer ein absoluter Saiten-Freak ist und das Tuning auf das nächste Level heben möchte, kann sich auch für eine Hybrid-Bespannung entscheiden. Dabei wird für die Längs- und Quersaite jeweils eine andere Saite verwendet. Hier ergeben sich unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten, wenn man bedenkt, dass man die Saiten dann auch noch in unterschiedlicher Härte bespannen kann.
FAQ zu Tennissaiten
Die häufigsten Fragen, die sich Spieler rund um Tennissaiten immer wieder stellen, werden hier kurz und knapp beantwortet.
Du möchtest noch mehr im Detail über Tennissaiten erfahren?
Ich bin gerade dabei, spannende Artikel rund um Tennissaiten zu schreiben, die noch etwas mehr in die Tiefe gehen, wenn du wirklich alles aus deiner Bespannung herausholen möchtest.
Diese Themen sind in Planung:
- Welche Tennissaite passt zu mir?
- Hybrid-Saiten: Lohnenswert oder Spielerei?
- Wann muss ein Schläger neu bespannt werden?
- u.v.m.